Warum ist Content King und was ist Content?

Interessanter Fall der uns vor kurzem ins Haus stand.

Der Betreiber einer Online-Lern-Plattform hat einen Konkurrenten. Dieser Konkurrent steht faktisch bei allen relevanten Suchanfragen ganz oben. Das besondere: Die Seite.

platz 1 ohne content

Auf den ersten Blick fehlt der Seite alles, was es braucht um weit oben zu landen. Es ist eine einfache, statische html Seite ohne SSL Verschlüsselung. Relativ nutzlose Startseite, wenig Content (scheinbar) und die Bedienung erinnert an meine ersten HTML-Gehversuche aus dem Jahr 1999.

Doch die Seite hat einige ganz fundamentale Dinge, welche sie pushen:

1.) Google unterscheidet beim Content nicht wie ein Mensch

Ja, Content ist eigentlich King. Doch so schlau google Algorithmen auch sind. Im Vergleich zum menschlichen Gehirn sind sie total doof. (Wie übrigens auch die Entwickler von IBM Watson auf Veranstaltungen gerne betonen).

Google kann zwar dank hummingbird recht gut erkennen, ob es sich um einen Text mit Sätzen handelt oder um eine bloße Aneinanderreihung von Keywords, aber google ist nicht in der Lage den Mehrwert eines Inhaltes an sich zu erkennen. Stimmt also die Grammatik und das Verhältnis von Quelltext und Inhalt, erkennt google den Text durchaus als Content.

2.) Google ist auf Signale angewiesen um den Wert des Contents zu bestimmen

Enorm wichtig für googles Einschätzung des Contents sind die Nutzersignale. Verweilt ein Nutzer sehr lange auf einer Seite, ist dies ein positives Signal. Verweilt er nur für Sekunden, ist dies negativ. Auf der oben gezeigten Seite gibt es Auszüge der Tests zu machen. Man klickt sich auf der Seite also durch den Test und bleibt somit für google recht lange auf der Seite. Die Durchschnittliche Verweildauer steigt und damit ist der Content aus Sicht von google mehr wert.

3.) Verhältnis von Quelltext und Content

Auch wenn nicht mehr höchste Relevanz, fließt das Verhältnis von Quelltext und Content bei google in die Bewertung mit ein. Dabei unterscheidet google aber nicht, ob ein gutes Verhältnis zustande kommt, weil viel Content da ist oder nur wenig Quelltext. Wenig Quelltext ist sogar dahingehend interessant, da es die Ladezeiten enorm verbessert. Eine statische html-Seite hat da sogar einige Vorteile gegenüber großen Seiten von CMS-Systemen, bei denen u.U. noch diverse Scripte mit geladen werden.

4.) Trustbuilding ist entscheidend

Neben der Verweildauer ist für google noch ein Punkt enorm wichtig: Bewertungen. Die oben gezeigte Seite hat sehr viele positive Bewertungen durch Rezessionen bei google (Business, ehemals Places). Deutlich mehr als die Konkurrenz.

Schon häufig ist aufgefallen, dass google Seiten mit vielen positiven Bewertungen eher an die vorderen Plätze setzt als Seiten mit wenigen, keinen oder schlechten Bewertungen. Hier verlässt sich google offenbar auf die Nutzer im Internet als Bewertungsmaßstab für die Seiten.

Im Fazit: Aus Nutzersicht sind solche Seiten tatsächlich eine Katastrophe, aber aus reiner SEO Sicht betrachtet kann man auch damit weit oben landen, sofern man einige fundamentale Dinge richtig macht.