Gambio self hosted vs. Shopify
In letzter Zeit bekommen wir immer mal wieder Anfragen, ob Shopify nicht für kleine Shopbetreiber besser wäre als ein Gambio Self Hosted System.
Häufig stören sich die Kunden bei Gambio an den Updates, die gemacht werden müssen sowie an ein paar Schwächen in Bezug auf die Anbindung von Gambio an Marktplätze, eine Warenwirtschaft und ein Buchhaltungssystem.
Wir schauen uns hier einmal an, warum wir, und im Speziellen ich als Autor, aktuell nach wie vor Gambio als self hosted Version gegenüber Shopify empfehlen.
Gleich vorweg: Der Beitrag analysiert nicht alle Vor- und Nachteile von Shopify oder Gambio. Es kann durchaus sein, dass es Einzelfälle gibt, in denen Shopify oder ein anderes Shopsystem besser geeignet ist als Gambio. Aus Überzeugung und in Kenntnis wirklich vieler anderen Shopsysteme wie Shopware, Prestashop, WooCommerce usw. bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass Gambio für den durchschnittlichen Shopbetreiber (1-5 Leute) das beste System ist.
Prinzipiell hat jedes Shopsystem Stärken und Schwächen. Es ist wie bei einem Auto. Wer Offroad fahren will, kauft keinen tiefen Sportwagen und wer schnell fahren will, ist mit einem klassischen Geländewagen komplett falsch. Trotzdem können beides sehr gute Autos sein.
Erster Nachteil: Shopify ist starr
Ich bin allgemein kein großer Freund von Baukastensystemen. Es ist gut z.B. WordPress mit einem Baukasten Theme zu versehen, mit dem ein Endkunde als Laie gut arbeiten kann. Wir bauen da z.B. oft auf Enfold oder Avada. Aber dennoch bleibt die Möglichkeit der Erweiterung mit Plugins oder Programmierung erhalten.
So ist es auch bei Gambio. Dank Style-Edit und übersichtlichem Backend (eine große Stärke von Gambio allgemein!) kann der Shop gut von Laien betrieben werden. Dennoch besteht die Möglichkeit einer Erweiterung oder Sonderprogrammierungen.
Zwar ist auch Shopify recht übersichtlich, presst den Kunden aber an genau vorgegebene Rahmen. Es gibt zwar Addons, aber die kosten teilweise Geld (Ok, Gambio sind sie auch nicht kostenlos) und sie bieten eben nur genau das. Braucht man etwas, was außerhalb vom Standard ist, ist man mit Shopify am Ende. Genau übrigens wie bei so ziemlich allen Cloudversionen anderer Systeme inkl. Gambio. Das ist eine enorme Stärke von selfhosted. Immer.
Wer denkt, er braucht das nicht, irrt sich in der Regel. Wer über Jahre einen Shop betreibt, kommt fast immer an den Punkt, wo er irgendwas will oder sogar braucht, was im Standard nicht vorgesehen ist.
Hinzu kommt, dass Shopify auch beim Thema SEO recht eingeschränkt ist. Man hat weniger Möglichkeiten, Content einzubauen. Gambio z.B. kann man mit einem Modul von Packmaster hervorragend mit WordPress kombinieren und so die Stärken beider Systeme nutzen. Auch die URL-Struktur ist sehr starr und bietet wenig Möglichkeiten.
Zweite Schwäche – Datenschutz
Shopify ist ein US-System. Der Fokus von Shopify liegt klassisch im englischsprachigen Raum und damit außerhalb der EU. In der Vergangenheit gab es deswegen immer wieder Probleme zwischen DSGVO, EU-Recht und dem, was der US-Anbieter eben mitbringt. Zwar bemüht sich Shopify mittlerweile mehr, sich an geltendes EU-Recht anzupassen, aber das gelingt nicht immer. Dadurch ist die Abmahnfähigkeit deutlich höher als bei einem aktuellen Gambioshop, der auf einem EU-Server gehostet ist. Vor allem hat man bei seinem self hosted Shop Einflussmöglichkeiten auf Einstellungen, die man bei Shopify schlicht nicht hat.
Hinzu kommt, dass man mit Gambio eine GmbH in Deutschland hat, gegen die man im Zweifel rechtlich vorgehen kann. Viel Spaß, Rechtsansprüche gegen Shopify in den USA durchzusetzen.
Dritte Schwäche – Vieles nur mit extra Apps
Diverse Funktionen, die bei Gambio Standard sind, muss man in Shopify zusätzlich integrieren.
Es ist bei Shopify durch die Ausrichtung auf den US-Markt so, dass das ganze Rechnungswesen daran orientiert ist. Dadurch ist Shopify nur mit zusätzlichen Addons beim Rechnungswesen für die EU rechtskonform ist, kommen hier Kosten drauf.
So braucht man z.B. eine App wie Sufio, um die EU-MwSt. richtig ausweisen zu können. Die kostet 7 $ pro Monat extra. Das ist in Gambio (wie in anderen Shopsystemen) Standard und kostenlos. Auch Mehrsprachigkeit (in Gambio Standard) ist in Shopify nur gegen Kosten zu bekommen.
Wer B2B handeln will, ist mit Shopify auch aufgeschmissen. Dazu braucht es die Plus Version für, kein Tippfehler, mindestens 2.300 $ pro Monat. In Gambio ist B2B im Standard drin.
Vierte Schwäche – Allgemeine Kosten
Shopify ist teuer. Richtig teuer. Und es wird immer teurer, desto mehr man wächst. Das ist das Geschäftsmodell von Shopify. Shopbetreiber mit geringen Margen, haben bei Shopify aus meiner Sicht keine Chance.
Vergleichen wir mal die Grundkosten. Also ohne irgendwelche Addons oder Apps. Wir nehmen dabei mal einen fiktiven Shop an. Der Shop hat zwei Personen, die im Shop arbeiten müssen und genug Verkäufe, um beide zu ernähren. Ein Großteil der Verkäufe findet über PayPal statt und nur im DACH Raum.
- Shopify
- Grundkosten/Hosting Jährlich
- Kosten für Support
- Anzahl Bestellungen pro Jahr
80 % PayPal, 15 % Klarna, 5 % Sonstige - Ø Bestellwert
- Zahlungsgebühren Shopsystem
- Zahlungsgebühren PayPal
- Zahlungsgebühren Klarna
- Zahlungsgebühren Sonstige
- Total
- Shopify
- 958,80 €
- 0,00 €
- 1350
- 60 €
- 2.738,64
- 2.257,20 €
- 433,09 €
- 40,80 €
- 6.428,53 €
- Gambio self hosted
- 426,98 € (Tarif Nero, Orange Raven)
- 236,81 €
- 1350
- 60 €
- 0,00 €
- 2.257,20 €
- 433,09 €
- 0,00 €
- 3.354,08 €
Bei einem Bruttoumsatz von 81.000 € bedeutet das, dass Shopify selbst in der absoluten Basis ca. 10 % vom Netto abzieht. Bei Gambio sind es nichtmal 5 %. Shopify verdoppelt also unterm Strich den Kostenaufwand.
Wenn wir da jetzt noch notwendige kostenpflichtige Apps bei Shopify für Funktionen reinrechnen, die in Gambio Standard sind, landen wir bei deutlich über 10 %.
Wohlgemerkt steigen die Kosten bei Shopify im höheren Maße weiter, desto mehr Umsatz es gibt. Bei Gambio steigen diese Kosten nur in Bezug auf die Zahlungsdienstleister weiter. Zwar sinkt der Prozentsatz des Anteils am Nettoverdienst bei beiden mit steigendem Umsatz, er sinkt aber bei Shopify deutlich langsamer als bei Gambio.
Fazit
Über jeden der Punkte kann man noch lange schreiben und aus verschiedenen Richtungen beleuchten. Und ja: Natürlich hat Gambio auch Schwächen.
Aber mit den o.g. Punkten und vor allem im Hinblick auf die Gebühren sollte klar sein, warum ich Gambio für die bessere Wahl vor allem gegenüber Shopify halte.

Rico ist Gründer und Inhaber von Orange Raven. Er ist seit über 10 Jahren als Marketing Experte (Studium Uni) speziell für Gambio und WordPress unterwegs.