Brauche ich SEO? Oder: Warum nicht jeder Geld für SEO ausgeben muss
Ein typischer Anruf bei Orange Raven:
„Guten Tag, ich habe einen Gambio Onlineshop und wollte mal SEO mäßig alles auf Vordermann bringen lassen. Kommen wir da zusammen und was kostet es?“
Mal von der Tatsache abgesehen, dass die Frage nach den Kosten in der Regel nur mit einem „komm drauf an“ beantwortet werden kann, soll es hier mal um einen anderen Faktor gehen: Warum für manche Onlineshops jeder Cent für SEO rausgeworfenes Geld ist.
Es klingt erstmal komisch, dass eine Agentur, die u.a. auch Geld mit SEO und SEA verdient, diese These aufstellt, macht aber Sinn, wenn es nicht darum geht den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern wirklich darum, Shopbetreibern ernsthaft weiterzuhelfen. Denn zufriedene und erfolgreiche Kunden buchen auch andere Leistungen (z.B: Gambio Shop Hosting) und werden immer wieder kommen…und einen weiterempfehlen.
SEO und SEA sind Marketingkanäle
Jeder Onlineshop braucht Kanäle, über die es seine Produkte vertreiben kann. Der Einfachheit halber spreche ich im Folgenden nur von Marketingkanälen, wobei die Abgrenzung zu Vertriebskanälen keine Rolle spielt. Ist auch eher eine akademische Diskussion und in der Praxis wenig für kleine und mittlere Shops wenig relevant.
Damit ein Kunde in meinen Shop kommt und das Produkt kauft, muss er einige Schritte durchlaufen haben:
- Er muss ein Problem haben, für das er eine Lösung sucht
- Er muss bei der Lösungssuche irgendwie auf meinen Shop gekommen sein
- Er muss mein Angebot als beste Lösung für sein Problem verstanden haben
- Er muss die Entscheidung getroffen haben, sein Problem mit der Lösung aus meinem Shop tatsächlich zu lösen und dafür Geld zu investieren.
Hört sich erstmal abstrakt an, ist aber etwas, was jeder von uns jeden Tag mehrfach macht. Einfaches Beispiel: Der Kühlschrank ist leer und ich habe Hunger. Ich muss also etwas zu Essen kaufen. Also denke ich darüber nach, was ich essen möchte, was ich mir leisten kann und wo ich es herbekomme.
Dabei kann die Lösung sowohl heißen, dass ich beim Pizzaservice „Stadt Express“ bestelle, als auch, dass ich ins Edeka um die Ecke fahre als auch, dass ich meine Frau spontan zum Essen im Lieblingsrestaurant einlade. Je nachdem, was mir als Idee in den Sinn kommt. Natürlich auch abhängig von Faktoren wie Geldbeutel, Lust, Laune, Zeit und Appetit.
Habe ich keine Lust auf Pizza, weil ich die Tage schon drei Mal welche hatte, wird „Stadt Express“ ausfallen. Soll es ultra schnell gehen, weil ich richtig Hunger habe und „Stadt Express“ liefert immer binnen 10 min, dann werde ich dort anrufen. Ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will.
Jeder Shop sollte verschiedene Kanäle betreiben
Damit man sicherstellen kann, dass der Kunde das eigene Produkt kennt, betreibt man Werbung über verschiedene Marketingkanäle. Die Werbung kann sehr verschieden sein, worauf ich nicht ausführlich eingehen will. Es sei aber kurz so gesagt:
- Ich kann langfristig Brand-Marketing betreiben, damit der Kunde mein Produkt generell kennt und es ihm einfällt, sobald das Problem auftritt
- Ich kann einen Marketingkanal so betreiben, dass der Kunde auf mich als Lösung aufmerksam wird, sobald sein Problem besteht und er eine Lösung sucht
- Ich kann dem Kunden das Problem aufzeigen und mich direkt als Lösung präsentieren, damit er erstmal merkt, dass er überhaupt dieses Problem hat
SEO und SEA setzen ein bekanntes Problem voraus
Das ist alles natürlich sehr verkürzt dargestellt, zeigt aber im Kern auf, worum es geht. Wenn der Kunde bei Google etwas sucht (worauf SEO und SEA ja abzielen, dort dann oben zu erscheinen), dann besteht in der Regel das Problem bereits. Es handelt sich um Kunden, die ein konkretes Problem haben und mit der Suchintention eine Lösung suchen.
Das wäre also z.B. der Kunde, der Hunger hat und schaut, welchen Lieferdienst es gibt. Wenn der jetzt „Pizza Lieferdienst Dresden Löbtau-Süd“ eingibt, macht es Sinn für den örtlichen Pizzaservice bei Google entweder durch SEO (inkl. Local SEO via Maps Eintrag) oder durch SEA in den Suchergebnissen aufzutauchen. Dort muss man sich dann als Lösung für das Problem präsentieren, wo natürlich sowohl eine optimierte Ads-Kampagne, als auch entsprechend ordentliche SEO-Arbeit dazu führen können, hier einen Kunden zu gewinnen.
Es gibt Branchen, da gibt es kaum Suchintention
Und da liegt der Hase für manche im Pfeffer. Es gibt Produkte, für die gibt es keine Suchintention. Das heißt es gibt keine relevante Anzahl an potenziellen Kunden, welche die Suchmaschine anwerfen, um etwas zu kaufen.
In der Regel handelt es sich dabei um Produkte, die über einen gewissen emotionalen Faktor verkauft werden. Typisches Beispiel dafür ist Schmuck, insbesondere wenn er selbst hergestellt ist. Kein Mensch googelt wirklich nach „Selbst gemachter Ring vom Feingoldschmied mit rotem Brillanten“. So ein Ring ist etwas, das sieht man und will es kaufen, weil man erst in dem Moment, wo man ihn sieht, das Bedürfnis bekommt, ihn zu kaufen.
Jetzt könnte man einwenden, dass die Leute aber durchaus nach einem Shop für Schmuck suchen, und man darauf optimieren sollte. Ja, kann man machen. Theoretisch. Nun landet man aber bei dem Problem, dass so eine allgemeine Suche extrem viel Konkurrenz hat, wo auch sehr finanzstarke Unternehmen dabei sind. Das führt im Worst Case dazu, dass man die Kosten für SEO bzw. für SEA + Budget bei Google Ads so weit hochtreibt, dass man am Ende für jeden Verkauf via SEA mehr draufzahlt. Macht man das als Kampagne, um den Shop bekannt zu machen, kann das sogar gewollt sein. In der Regel will man aber mit den Klicks bei Google Geld verdienen…., und zwar mehr, als man ausgibt.
Wie soll ichs nun machen?
Das bedeutet ja auch nicht, dass man keinerlei Geld in diese Kanäle stecken sollte. Es bedeutet aber, dass die Kanäle SEO und SEA in der Prioritätenliste weiter hinten kommen und man das verfügbare (meist begrenzte) Budget lieber in Kanäle steckt, die mehr Erfolg versprechen.
Hierzu gibt es aber natürlich keine Patentlösung. Das A und das O sind dabei, dass man mal seine Zielgruppe für die Produkte definiert und überlegt, wo diese tendenziell zu erreichen sind. Das schließt auch mit ein, dass man überlegt, ob die eigene Zielgruppe vielleicht gar nicht viel googelt, sondern eher über Beiträge bei Instagram zu erreichen ist.
Und dafür empfehle ich in erster Linie immer das Buch „Marketing für Dummies“ aus der großartigen Dummies -Reihe. Das hilft für einen ersten Einblick auch jedem Laien weiter. (Partnerlink bei Amazon)
Oder man nimmt einfach mit Orange Raven Kontakt auf und lässt sich beraten.
Rico ist Gründer und Inhaber von Orange Raven. Er ist seit über 10 Jahren als Marketing Experte (Studium Uni) speziell für Gambio und WordPress unterwegs.